Der Blog zum KaffeeKOMPASS-Podcast

Folge 12: Eine neue Folge unserer FAQs steht ins Haus! Beim KaffeeKOMPASS  – gehen wir heute der Thematik „Kaffee und Tiere“ auf den Grund.

Zwei große ‚E‘ kennzeichnen Barista & Hommel-Kaffeesysteme-Geschäftsführer Michael Murschel und seinen Gesprächspartner Thomas „Tom“ Schulz, den Inhaber und Röstmeister der W&S Kaffee-Manufaktur: Expertise und Enthusiasmus. Beides sprüht dem Hörer der KaffeeKOMPASS Podcast-Reihe ab der ersten Sekunde entgegen, wenn zwei ausgewiesene Fachleute rund um das schwarze Gold fachsimpeln. In Folge 12 geht es wieder um die FAQs, und heute wird’s exotisch: Was hat es mit der Kombination „Kaffee und Tiere“ auf sich?

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Milestones Folge 12

ab 00:00 Min.: Begrüßung
ab 00:30 Min.: Kopi Luwak – Der berühmte Katzenkaffee
ab 06:30 Min.: Die Kehrseite des Kopi Luwak
ab 12:30 Min.: Der Blue Mountain Kaffee

Kopi Luwak – Der berühmte Katzenkaffee

„Eine gute Frage, die auch niemals alt wird“ attestiert Tom direkt zu Beginn, als er von Michael auf den berühmten Schleichkatzen-Kaffee „Kopi Luwak“ angesprochen wird. Um dieser gleichsam spannenden wie auch traurigen Thematik auf den Grund zu gehen, beleuchtet Tom sie aus seiner Sicht als Kaffeeröster. Grundsätzlich sind die indonesischen Luwak-Katzen in der Lage, perfekt gereifte Kaffeekirschen am Baum zu erkennen und somit zu „sortieren“. Denn ihnen geht es in diesem Fall um das Fruchtfleisch und nicht um die Bohne, bzw. den Kern der Kirsche. Durch den Verzehr der gesamten Kirsche wird die Bohne durch den Verdauungstrakt des Tieres gebracht, was einer Art der Fermentierung entspricht und den Geschmack positiv verändern soll. Nach dem Ausscheiden der unverdaulichen Bohne können diese geröstet werden und gelten unter Kaffeeliebhabern weltweit als außergewöhnlich schmackhaft.

Die Kehrseite des Kopi Luwak

Natürlich hat auch diese bemerkenswerte Herstellungsweise auch eine große Schattenseite: Die Nachfrage nach Kopi Luwak ist riesig, weswegen die Schleichkatzen inzwischen auch auf industriellen Farmen gehalten und ausschließlich mit Kaffeekirschen gefüttert. Neben der traurigen Thematik der Gefangenschaft und Tierquälerei, kommen durch die einseitige Ernährung zudem auch nicht perfekt gereifte Kirschen auf den Speiseplan, was der ursprünglichen Qualität entgegensteht. Zudem sind auf dem Weltmarkt inzwischen Mengen dieser Spezialität im Handel, die eigentlich gar nicht mit der ursprünglichen Herstellungsart produziert werden können und somit als Fälschung deklariert werden müssten. Aus diesen Gründen hat sich die W&S Kaffeemanufaktur bewusst dagegen entschieden, diese Bohnen zu verarbeiten und anzubieten. Wenngleich Tom noch spannende Hintergründe zum Weltmarkthandel und den Verlockungen durch derlei verkaufsfördernde Storys parat hat und mit Michael einen ebenso kompetenten Gesprächspartner hat, der auch mit Hintergrundwissen aufwarten kann.

Der Blue Mountain Kaffee

Ein weiterer regelrechter Kult, wenn auch ohne Einsatz von Tieren, wird um den Blue Mountain Kaffee aus Jamaica betrieben, der nach der Meinung von Michael und Tom im Übrigen ein handwerklich hervorragender Arabica ist. Tom erläutert zudem zum Einstieg die Qualität des Rohprodukts hinsichtlich Sortierung, Ästhetik und Auslieferzustand. Diese Sorte wird auch von Tom in seiner Manufaktur verarbeitet und gehört für ihn zweifelsfrei zu Recht zu den wertvollsten Kaffees, die es global zu kaufen gibt. Bei der W&S-Rösterei wird der Blue Mountain als Single Estate geröstet, um der Bohne komplett gerecht zu werden. In seltenen Fällen kann und wird der Blue Mountain auch in Blends verwendet, gemäß der Philosophie von Tom und seinem Team aber mit einem Mindestanteil von 40-50%. Doch auch bei dieser wertvollen Sorte hebt Tom bereits mit Skepsis den Finger, da die maximale Produktionsmenge des originalen Rohstoffs pro Jahr auch sehr begrenzt ist und somit die Tür für Plagiate geöffnet wird. Wie gut, dass er zertifizierte und transparent nachvollziehbare Bezugsquellen aus dem ursprünglichen Anbaugebiet nutzen kann.

Er weist aber ausdrücklich darauf hin, dass es auch vergleichbar gute Lagenkaffees mit Single Origin-Güte gibt, beispielsweise aus Papua-Neuguinea, die in Sachen Rohstoffqualität, Geschmack und weiterer Attribute durchaus mit einem Blue Mountain mithalten können, aber vergleichsweise günstiger sind.

Je größer das Tier, desto mehr Kaffee passt rein

Zum Abschluss der heutigen Folge hat Tom noch eine ganz besondere Anekdote parat, die den Bogen zurück zum Kopi Luwak schlägt und deutlich aufzeigt, wie eine Marketingidee die kapitalistischen Umtriebe gewisser Geschäftsleute beflügeln kann. Wer genau wissen möchte, um was es geht, hört am besten in den Podcast rein. Als kleiner Spoiler an dieser Stelle nur so viel: Je größer das Tier, desto mehr Kaffee passt rein!

Wir sind gespannt, welche spannenden Themen sich unsere beiden Kaffee-Nerds sich bereits für die nächsten Folgen auf den Zettel geschrieben haben. Am besten einfach regelmäßig reinhören!

Mehr dazu und zu allen anderen Themen und Details rund um das schwarze Gold in weiteren spannenden Folgen unseres Podcasts: KaffeeKOMPASS