Die Kaffeernte

Bereits bei der Ernte nimmt man starken Einfluss auf die Kaffeequalität. Hier gibt es grundsätzlich drei verschiedene Erntemethoden:

Kaffeekirschen am Strauch
Ernte von Hand

Foto: Noizstocker/iStock

Von Hand selektiert

Diese sehr arbeitsintensive Methode hat den Vorteil, dass nur reife und gute Kirschen gepflückt werden. Es kommen auch kaum Verunreinigungen in die Ernte. Außerdem ist sie in jeder Hanglage anwendbar und sehr pflanzenschonend – wird in erster Linie für „Speciality Coffees“ verwendet.
Allerdings ist es eine sehr teure Methode, da pro pflückende Person maximal 50 kg pro Tag zusammenkommen und jede Pflanze mehrfach geerntet werden muss.

Harvester in Monokultur-Plantage

Foto: Joao Bento da Silva/iStock

Harvester

Hier wird schweres Gerät verwendet, das natürlich alles einsammelt, was sich in den Weg stellt, und danach intensiv sortiert werden muss. Allerdings kann ein Harvester bis zu 12 Tonnen in der Stunde ernten. Neben den hohen Anschaffungskosten eines Harvesters müssen jedoch auch die Beschädigungen der Kirschen und die Tatsache, dass er nur auf flachen Plantagen eingesetzt werden kann, mit einkalkuliert werden. Daher wird diese Methode nur bei einfachen Rohkaffees und riesigen Monokulturplantagen angewendet.

Stripping

Hier werden alle Kirschen von Hand vom Ast gestreift. Dabei werden auch unreife Bohnen mitgeerntet, und Äste sowie Blätter werden ebenfalls mitgesammelt, die danach noch sortiert werden müssen. Pro Pflücker oder Pflückerin können bis zu 80 kg pro Tag geerntet werden. Diese Methode ist schonend für die Pflanze.

Querschnitt der Kaffeekirsche
Querschnitt der Kaffeekirsche

Die Aufbereitung

Nach der Ernte muss innerhalb einer kurzen Zeitspanne mit der Aufbereitung begonnen werden, da Kaffeekirschen viel Wasser und Zucker enthalten und schnell zu gären beginnen.

Mit Hilfe eines Siebs werden Verunreinigungen abgetrennt (bei Top-Plantagen).
Mit Hilfe eines Siebs werden Verunreinigungen abgetrennt (bei Top-Plantagen).

Foto: Alffoto/iStock

Danach werden die Bohnen gewaschen. In großen Plantagen werden für das Reinigen und Waschen große Wassersilos eingesetzt (Nachteil: Die Bohnen nehmen dabei zu viel Feuchtigkeit auf).
Danach werden die Bohnen gewaschen. In großen Plantagen werden für das Reinigen und Waschen große Wassersilos eingesetzt (Nachteil: Die Bohnen nehmen dabei zu viel Feuchtigkeit auf).

Foto: Yaroslav Astakhov/iStock

Trockenaufbereitung

  • 1
    Sortieren
  • 2

    Trocknen

Diese Aufbereitung ist das älteste Verfahren. Der Kaffee erhält dadurch viel Tiefe und Körper. Industrieplantagen verfügen über große, leicht abfallende Betonflächen. Die Edelplantagen hingegen trocknen auf Matten, die bei Regen eingerollt werden können. Die Art des Bodens hat Auswirkungen auf den Kaffeegeschmack.

Während des Trocknens entsteht ein leichter Gärungsprozess, der zum Stillstand kommt, sobald die Bohnen trocken sind. Man nennt diese Bohnen „unwashed“ oder „natural“.

Vorteil

  • Preiswert, einfach und umweltfreundlich

Nachteil

  • Muss handwerklich sehr gut umgesetzt werden, da die Ergebnisse sonst sehr unbeständig sind.

Nassaufbereitung

  • 1
    Sortieren
  • 2
    Entpulpen
  • 3

    Fermentation

  • 4

    Waschen

  • 5

    Trocknen

Bei dieser Aufbereitungsart werden die Kirschhaut und der größte Teil des Fruchtfleischs entfernt, um den Gärprozess zu stoppen. Man erhält den sogenannten „Hornschalkaffee“. Dieser wird in Fermentationsbecken gegeben, wo unter Zugabe von Milchsäurebakterien die Mucilage (Zuckerschleim) chemisch getrennt wird, und der Kaffee fermentiert.

Vorteil

  • Durch den Prozess entstehen sehr gut sortierte Kaffees.
  • Die verbleibende Pergamentschale und die Silberhaut schützen die Aromen.
  • Die Fermentation unterstützt die Fruchtsäuren.

Nachteil

  • Sehr aufwendig, teuer und umweltbelastend (ca. 150 Liter Wasser pro Kilo Rohkaffee).

  • Gefahr von Überfermentation bei mangelnder Erfahrung.
Trockenaufbereitung
Trockenaufbereitung

Foto: PolacoStudios/iStock

Nassaufbereitung
Nassaufbereitung

Foto: DINphotogallery/iStock

Halbtrockene Aufbereitung/Semi-Washed

  • 1
    Sortieren
  • 2
    Entpulpen
  • 3
    Demuzilieren (Entfernen des Zuckerschleims)
  • 4
    Trocknen (ohne Mucilage)

Vorteil

  • Kaum Gefahr einer Überfermentation

  • Benötigt nur etwa ein Drittel des Wassers im Vergleich zur Nassaufbereitung

Nachteil

  • Durch die komplett fehlende Fermentation können sich keine Milchsäuren entwickeln. Dadurch entstehen weniger komplexe Rohkaffees.

Es gibt noch einige Aufbereitungsarten, die zwischen der trockenen Aufbereitung und der Nassaufbereitung liegen. Diese folgen immer dem gleichen Prozess (siehe Halbtrockene Aufbereitung).

Der Unterschied liegt in der Menge des Fruchtfleischs, die in der Pergamino verbleibt – je mehr Reste, desto süßer und körperbetonter ist der Kaffee. Diese Zwischenstufen der Aufbereitung nennt man:

  • Pulped Natural
  • Yellow Honey (wenig Fruchtfleisch)
  • Pink Honey (etwas mehr Fruchtfleisch)
  • Red Honey (deutliche Fruchtfleischreste)
Entpulpen der Kaffeekirsche
Entpulpen der Kaffeekirsche

Foto: kckate16/iStock

Anaerobe Fermentation

Eine relativ neue und extrem populäre Aufbereitungsart. Hier wird durch Sauerstoffentzug ein unglaublicher Einfluss auf die Aromavielfalt erzielt. Diese Methode ist jedoch sehr aufwendig und kommt nur im Specialty-Coffee-Bereich vor.